Mein Bruder war ein Sternenkind
Schmerz, Verlust und Trauer
...drei Aspekte, die mir wohlbekannt sind
Sternenkinder sind Kinder, die vor, während, oder bald nach der Geburt verstorben sind. Mein Bruder war ein Sternenkind. Ich habe es also unmittelbar erfahren, wie stark sich ein solcher Verlust auf das gesamte Familiensystem auswirken kann und was es z.B. mit den Geschwistern macht.
Als ich vor einiger Zeit bemerkte, dass es in meinem Umfeld unzählige Sternenkinder gibt, d.h. in der Familie, bei Freunden und Bekannten, wurde in mir mehr und mehr der Ruf laut, für die Geschwister von Sternenkindern da zu sein.
Kinder trauern anders. Mit ihnen gemeinsam den Abschied zu verarbeiten und ihnen dabei eine Oase des Kindseins zu erschaffen, ist so wichtig, damit sie das Gefühl haben, gesehen zu werden und sich nicht in ein Schneckenhaus verkriechen.
Das verschafft auch den trauernden Eltern Raum, um den Verlust zu überwinden, und verhindert zudem, dass die Geschwisterkinder in einen „Mama-Papa-Rettungsmodus“ verfallen.
Mein Leben als Schwester eines Sternenkindes
Mein Bruder starb in der 14. Schwangerschaftswoche. Meine Eltern haben den Schmerz und die Trauer über den Verlust ihres Sternenkindes nicht zugelassen. Sie waren mit der Situation total überfordert. Wir lebenden Geschwister haben unter dieser Situation gelitten. Ich habe die massive Trauer und den Schmerz gespürt und mich angepasst. Gleichzeitig fühlte ich mich allein gelassen und hilflos, weil über Gefühle nicht gesprochen wurde.
Heute sage ich, dass ich meine Kindheit und Jugend eingeengt und angepasst verbracht habe. Ich wollte nicht auffallen und meinen Eltern keinen zusätzlichen Kummer bereiten. Ich habe mich verbogen, um das Leben für meine Eltern erträglicher zu machen, damit sie sich für mich nicht verbiegen mussten.
Körperliche Auswirkungen und die Folgen
Durch eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule, die intensiv zwischen meinem neunten und 25. Lebensjahr behandelt wurde, war ich körperlich sehr eingeschränkt. Dadurch konnte ich meinen ursprünglichen Berufswunsch „Säuglingskrankenschwester“ nicht ergreifen. Einseitige Tätigkeiten, schwer heben oder lange stehen, musste ich vermeiden. Das zog mir erst einmal den Boden unter den Füßen weg.
Diese körperliche Einschränkung hat mich sehr geprägt, nicht nur, weil Klassenkameraden mich hänselten, sondern auch, weil sie mich so belastete. Heute weiß ich, dass ich mich für „Andere“ verbogen habe. Damals war ich enttäuscht, dass ich statt Säuglingskrankenschwester „nur“ Arzthelferin wurde.
Der Umgang und Kontakt mit Menschen, war mir schon immer sehr wichtig und den hatte ich als Arzthelferin. Mir wurde auch hier sehr früh viel Verantwortung übertragen. Ob die Blutanalysen im Labor (das wurde tatsächlich noch in der internistischen Praxis selbst gemacht), die Leitung eines Zytologischen Labors (Aufbereitung der gynäkologischen Krebsabstriche) oder die Betreuung von Krebspatienten zu Hause, all das durfte ich bis Mitte zwanzig kennenlernen und mit Freude tun.
Mein Umweg über die Bürowelt
Mit 26 Jahren habe ich mich von meinem Vater dazu überreden lassen, beruflich in die „Bürowelt“ zu wechseln. Die regelmäßigen Arbeitszeiten, dadurch mehr Zeit für Partnerschaft und Familie und das viel bessere Gehalt waren verlockend. Hier habe ich mich zwanzig Jahre aufgehalten, viel Lebens-Erfahrungen gesammelt und mich weiter für „Andere“ verbogen.
Meine Fähigkeiten organisieren, strukturieren, Statistiken erstellen und vorausschauend denken und handeln konnte ich sehr gut einsetzen, vertiefen und verfeinern. Was ich im Laufe der Jahre vermisste, war die direkte und enge Arbeit mit Menschen und den Kontakt zu Menschen.
Suchen und finden
Je älter ich wurde, desto mehr sehnte ich mich nach einem passenden und erfüllenden Tätigkeitsfeld und stieß 2004 auf den Berufsverband deutscher Präventologen. Ich entschloss mich berufsbegleitend die Ausbildung zur Präventologin zu absolvieren. 2008 wagte ich endlich den Schritt in die Selbstständigkeit mit meiner Praxis für ganzheitliche Gesundheitsberatung und Stressbewältigung. In den Beratungen tauchten die Themen Abschiednehmen, Tod, Trauer und Sterbebegleitung häufig auf. Um darauf noch besser eingehen zu können und durch meine Kindheitserfahrung ließ ich mich ab 2012 zur ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterin ausbilden.
Aufgrund meiner eigenen Lebensgeschichte kam ich mit dem Thema Hochsensibilität in Berührung. Die Gesundheitsberatung baute ich zur Lebenshilfeberatung und Beratung hochsensibler Menschen aus. Meine ganzheitliche Sichtweise und mein Einfühlungsvermögen sind in den Beratungen, Coachings und Seminaren wunderbare unterstützende Tools.
Von der Babysitterin zur professionellen Wegbegleiterin
Schon als kleines Kind konnte ich spüren und fühlen, wie es einem anderen Menschen ging. War jemand traurig oder fröhlich, hatte Sorgen oder Freude, so merkte ich das schnell und spürte das wie meine eigene Stimmung. Ich wusste nicht, dass nicht jeder Mensch so empfindet. Später als Erwachsene stellte ich fest, dass ich viel sensibler bin, als viele meiner Mitmenschen.
Gefühlt „schon immer“ habe ich mich mit Kindern beschäftigt und spüre eine starke Verbindung zu (kleinen) Kindern. Schon im Alter von neun Jahren war ich Babysitterin von zwei Jungs im Alter von 2,5 Jahren bzw. 6 Monaten. Das war für mich so selbstverständlich. Ich habe sie gewickelt, gefüttert, ins Bett gebracht und mit ihnen gespielt.
Erst viel später, mit ca. 15 Jahren, merkte ich, welche enorme Verantwortung ich dort übernommen hatte und übertragen bekam. Die Jungs und deren Eltern hatten ein großes Vertrauen zu mir, was mir damals nicht bewusst war.
Schon früh wusste ich, dass ich mich beruflich mit Kindern beschäftigen wollte. Der Berufsweg war keineswegs geradlinig; ich möchte ihn eher als „verschlungenen Pfad“ bezeichnen. Ich bin an diesen Herausforderungen gewachsen und kann heute als professionelle Wegbegleiterin für Sternenkind-Geschwister meine Berufung leben.
Trauer und Verluste
Das Thema Tod und Trauer begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Ich bin Empathin und spüre den Schmerz der Menschen häufig, bevor sie ihn selbst erkennen. Tod, Trauer und Abschiednehmen sind wie ein roter Faden in meinem Leben. Ob im engen Freundes- und Familienkreis oder in meiner Beratungspraxis. Es gab einige Jahre, in denen ich mich von 20 oder mehr lieben Menschen im näheren Umfeld verabschieden musste. Auffällig oft begegneten mir Sternenkinder. Ich spüre eine ganz tiefe Verbundenheit, auch zu deren Familien.
Hier habe ich oft beobachtet, wie sich ganze Familien verbogen haben, um für die jeweils anderen Familienmitglieder stark zu sein. Durch den Verlust sind die Eltern häufig traumatisiert. Sie bemühen sich um ihre Kinder, verbiegen sich, um ihren Schmerz nicht oder nicht in vollem Ausmaß zu zeigen.
Kinder mit ihrer Sensibilität spüren das und passen sich ihren Eltern an. Sind die Eltern traurig, werden die Kinder traurig. Sind die Kinder traurig, werden Freunde, Großeltern etc. traurig. Die Kinder selbst sind über den Verlust des Geschwisterchens auch traurig. Jedes Familienmitglied verbiegt sich für den anderen. Dadurch entsteht eher Distanz als Nähe und verstärkt das Gefühl des Alleine seins der Kinder.
Kinder sind meine lebenslangen Begleiter
Heute be-greife ich nach und nach, warum ich eine so tiefe Verbundenheit zu Kindern habe. Ich habe immer die Trauer meiner Eltern, besonders meiner Mutter verspürt. Damals wollte ich nicht auffallen, habe meine Bedürfnisse zurückgenommen, fühlte mich oft ungeliebt und unverstanden.
Mir wurden schon sehr früh Kinder anvertraut. Kinder fühlen sich von mir verstanden und wahrgenommen und dürfen so sein, wie sie sind.
Ein Tannenzapfen brachte mir Klarheit
Ende 2022, in einer Klarheit bringenden Coaching-Übung, sollte ich einen mir wichtigen Gegenstand beschreiben. Kurz vor dieser Übung habe ich in einem Klosterpark einen Tannenzapfen gefunden, der mit mir nach Hause wollte. Er drängte sich förmlich für diese Übung auf. Für mich steht der Tannenzapfen für Natur, Respekt, Wertschätzung und Schutz des weichen, sensiblen Kerns. Er ist zu meinem Symbol geworden, als ich merkte, dass sich meine Werte hier widerspiegeln.
Wenig später fand ich meine Berufung, die Betreuung der Sternenkind-Geschwister. Sofort war mir klar, dass der Tannenzapfen sich in meinem Logo wiederfinden muss. Die Stärke, Wärme und Geborgenheit des Tannenzapfens möchte ich euch anbieten und (zurück-)geben.
Warum ich tue, was ich tue
Ich fühle mich dazu berufen, Kinder beim Verlust ihres Geschwisterchens ein Stück weit zu begleiten und zu unterstützen, weil ich…
♥ den Kontakt zu Menschen liebe.
♥ durch meine Weiterbildungen in der Lage bin, ganzheitlich zu beraten und kompetent zu handeln.
♥ spüre, wie sich jemand fühlt.
♥ Kinder, und die Arbeit mit ihnen liebe.
♥ vertraut bin, mit dem Thema Tod und Trauer und souverän damit umgehen kann.
♥ selbst Schwester eines Sternenkindes bin, und daher genau weiß, wie sich das anfühlt und was die Geschwister gerade brauchen.
♥ weiß, wie wichtig es für trauernde Eltern ist, den Raum für die Verarbeitung des Verlustes zu finden.
Trost-Schatzkiste für Familien-Krisenzeiten
Meine Trost – Schatzkiste enthält wertvolle Tipps und tröstende Gedanken für herausfordernde Familien-Krisenzeiten.
Als Erstes kannst Du den „Notfallkoffer“ für die Akutsituation als PDF zum Download anfordern. Wenn Du selbst nicht direkt betroffen bist, sondern eine trauernde Familie in Deinem Umfeld hast, darfst Du die Informationen von Herzen gerne auch an sie weitergeben.
Indem Du Dich hier einträgst, erhältst Du gelegentlich eine E-Mail mit tröstenden Gedanken und Tipps oder zu speziellen Workshops und Angeboten. Du kannst Dich hiervon jederzeit mit einem Klick wieder abmelden.
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Trauernde Eltern - was Eure Kinder jetzt brauchen
Ein offenes Ohr
Ich bin eine hervorragende Zuhörerin. Ich habe ein offenes Ohr für meine Mitmenschen, ob jung, ob alt, ob glücklich oder traurig.
Liebevolle Aufmerksamkeit
Kinder verarbeiten ihre Erlebnisse auch im kreativen Spiel. Es ist mehr als verständlich, wenn Ihr als Eltern dazu gerade nicht in der Lage seid. Ich bin da, halte den Raum und spende Trost – auch, und gerade bei den kleinen, alltäglichen Problemen. Damit gebe ich Euren Kindern in dieser schweren Zeit das Gefühl, gesehen, beachtet und wichtig genommen zu werden.
Vertrauen
Ich lege großen Wert auf Vertrauen, Wertschätzung und Respekt. Daher ist es mir sehr wichtig, dass alles, was mir anvertraut wird, im geschützten Raum bleibt. Meine Verschwiegenheit ist für mich selbstverständlich.
Ich habe gerne ein Ohr für Euch
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Falls ich gerade in einem anderen Gespräch bin, hinterlasse mir eine Nachricht und ich rufe innerhalb eines Tages zurück. Versprochen ♥
Angela an der Brügge
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